Donnerstag, 22. April 2021

Rezension zu "Wenn es uns gegeben hätte" von Josefine Weiss [Werbung/Rezensionsexemplar]

Erschienen bei: Feuerwerke

ISBN: 978-3-945362-94-5

Erschienen am: 14.04.2021

Seiten: 292



Einzelband



Klappentext:


Für die große Liebe ist es nie zu spät! 

Das muss auch Ela erkennen, als Timo nach acht Jahren Funkstille plötzlich wieder vor ihr steht und unzählige Erinnerungen und Gefühle in ihr weckt, die sie längst verloren geglaubt hat. Endlich scheint das Glück auf ihrer Seite zu sein. Übermannt von ihrer Liebe zueinander, stürzen sich beide in diese zweite Chance. Diesmal setzen sie alles auf eine Karte, wollen das Leben und die Liebe mit jedem Herzschlag genießen. Doch eben dieses Herz ist es, was ihre Beziehung schon bald auf eine lebensverändernde Probe stellen wird … 

Doch das Glück ist nicht von langer Dauer. Denn als Timo krank wird, ahnt Ela noch nicht, auf welche Probe ihre Beziehung dadurch gestellt wird.


Meine Meinung:


Dieses Buch ist der Debütroman der Autorin und ich möchte schon mal vorweg nehmen, dass dieses Buch so dermaßen emotional und gefühlvoll aber auch traurig ist, dass bei mir tatsächlich das ein oder andere Tränchen gekullert ist, was mir beim Lesen eigentlich eher selten passiert.

Doch worum geht es überhaupt?

Ela ist Anfang 30 und an sich mit ihrem Leben recht zufrieden, ihre Arbeit als Floristin macht ihr sehr viel Spaß und sie freut sich, wenn sie eines Tages das „Rosenstübchen“ übernehmen darf. Seit mehreren Jahren lebt sie mit ihrem Freund Sven zusammen, wobei diese Beziehung für Ela zum aktuellen Zeitpunkt eher angespannt ist, da Sven als Architekt so erfolgreich ist, dass kaum Zeit für die beiden gemeinsam bleibt. Da fällt ihr eines Tages das Bild eines alten Freundes in die Hand und die strahlenden Augen, welche Ela von diesem Bild entgegen blicken, versetzen sie direkt in die Vergangenheit von vor acht Jahren zuvor. Doch ist Timo wirklich Vergangenheit? Schon bald gerät Ela in einen Strudel von Gefühlen, der sie zu überrollen scheint. Als sie glaubt ihr Glück endlich gefunden zu haben, muss sie feststellen, dass dieses Glück scheinbar nicht von Dauer sein wird, denn Timo erkrankt sehr schwer.

Nachdem ich die Leseprobe bei vorablesen.de gelesen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte zwischen Ela und Timo verläuft, denn schon der Klappentext gibt preis, dass die beiden nach acht Jahren Trennung wieder zusammen finden und ihre Liebe eine zweite Chance bekommt. Auch um Timos Krankheit wird kein Geheimnis gemacht, so dass auch diese schon im Klappentext genannt wird.

Der Einstieg ins Buch gelang mir dann auch sehr gut und der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil der Autorin hat mich direkt mitgerissen. Ela und Timo sind so herzlich und authentisch beschrieben, dass ich mich direkt zu ihnen hingezogen gefühlt habe und auch die Nebencharaktere waren detailreich beschrieben und haben sich sehr gut in die Geschichte eingefügt. Zu Beginn, waren die Nebencharaktere auch häufiger noch vertreten, gegen Mitte und Ende des Buches, ging die Geschichte dann eher nur noch um Ela und Timo und nur noch selten war von Elas bester Freundin Liz oder ihrer Mutter Sanne zu lesen, gerade da hätte ich erwartet das Ela ihre Erlebnisse und Gefühle mit ihren Herzensmenschen thematisieren würde. Stattdessen war Ela eher der Typ Mensch, der sich verschließt und versucht vor der Wahrheit davon zu laufen, was in meinen Augen auch bis zu einem gewissen Grad absolut nachvollziehbar ist. Sie erkennt aber auch, dass dies keine Lösung auf Dauer ist und so erlebt man als Leser Elas inneren Wandel, durch diesen sie in meinen Augen gestärkter hervorgeht auch wenn die Angst in ihr spürbar ist. Schließlich schafft sie aus, sich ihrer Freundin und Mutter anzuvertrauen und dabei ist ihre Verzweiflung regelrecht spürbar.

Bedingt durch den Klappentext war, die Geschichte sehr schnell vorhersehbar, dennoch hatte ich bis zuletzt die Hoffnung, auf ein Happy End zu treffen. Natürlich möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, deswegen werde ich das Ende nicht verraten :-)

Ingesamt muss ich sagen, fand ich die Geschichte richtig gut, ein wenig negatives ist mir jedoch auch aufgefallen. Gerade zu Beginn des Buches und im Verlauf der ersten Hälfte, wurde Elas Leben und ihr Alltag sehr ausführlich beschrieben, fast jeder Tag wurde bis ins kleinste Detail geschildert. Als sie dann aber wieder auf Timo traf und insbesondere als seine Krankheit ins Spiel kam, ging alles auf einmal rasend schnell. Da wurde dann teilweise im Rückblick erzählt was in den vergangen Tagen oder sogar Wochen passiert war. An dieser Stelle hätte ich persönlich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht, dafür hätte man die Ausführlichkeit am Anfang eher kurz halten können. Dennoch waren die Gefühle zwischen den Beiden und die Verzweiflung jederzeit absolut greifbar.

Das Ende ging mir dann an sich auch etwas zu schnell, war aber dennoch sehr gut ausgearbeitet.

Fazit: Wer gefühlvolle, vor Romantik triefende und zeitweise absolut kitschige Liebesdramen mag, für den ist dieses Buch genau das richtige und ich selbst werde noch lange an dieses Buch denken, dass mich so dermaßen gerührt hat, dass ich tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt habe.

Mittwoch, 21. April 2021

Rezension zu "Rachekult" von Frederic Hecker [Werbung/Rezensionsexemplar]

Erschienen bei: Blanvalet

ISBN: 978-3-7341-0928-7

Erschienen am: 15.02.2021

Seiten: 512


Die "Fuchs & Schuhmann"-Thriller

1. Totenblass // 16.03.2020

2. Rachekult // 15.02.2021

3. Morddurst // voraussichtlich 22.02.2023



Klappentext:


In Frankfurt herrscht drückende Hitze, als ein enger Freund von Kriminalhauptkommissar Fuchs an ominösen Verbrennungen stirbt. Während Fuchs gemeinsam mit der jungen Fallanalystin Lara Schuhmann in dem rätselhaften Fall ermittelt, geschieht ein weiterer Mord. Der perfide Killer arbeitet mit ebenso ungewöhnlichen wie brutalen Mordwerkzeugen, doch die Taten erscheinen willkürlich. Bis eine Spur mitten in die Reihen der Polizei führt. Fuchs muss sich dem dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit stellen, um weitere Morde zu verhindern – und nicht selbst zum Opfer zu werden.



Meine Meinung:


Nachdem ich im vergangenen Jahr das Debüt von Frederic Hecker gelesen hatte, war ich so begeistert von dieser geplanten neue Reihe, dass für mich damals schon feststand, dass ich dieser Reihe weiter folgen werde.

Ich kann an dieser Stelle vorweg nehmen, dass mich auch dieses Buch in keinster Weise enttäuscht hat, direkt ab der ersten Seite war ich gefesselt vom Plot der Geschichte. Der Schreibstil kam mir dabei wieder zu gute, denn dieser ist flüssig und an der ein oder anderen Stelle mit einer Prise Humor versehen, so dass man nicht nur Grausamkeiten ertragen muss. Die grausamen Morde, die der Autor hier inszeniert hat, haben mich schockiert und gleichzeitig auch wieder fasziniert, da sie bis ins kleinste Detail ausgeklügelt waren. Frederic Hecker, der ursprünglich aus der Medizin stammt, versteht es hier sein Wissen aus der Rechtsmedizin so geschickt einzusetzen, dass die detaillierten Tötungsarten dem Leser eine Gänsehaut verpassen.

Für mich persönlich nicht neu, aber dennoch sehr amüsant, ist der immer währende Konflikt der Städte Offenbach und Frankfurt, welcher hier stellvertretend durch die Beamten der Kriminalpoli-zei „ausgefochten“ wird. Die Schauplätze der Geschichte sind originalgetreu beschrieben, so dass ich den ein oder anderen Schauplatz oftmals wirklich bildlich vor mir sah wenn er beschrieben wurde, dies sorgte natürlich für zusätzlichen Gruselfaktor.

Nach „Totenblass“ ist dies der zweite Band um Kriminalkommissar Fuchs und seiner Kollegin der Fallanalystin Lara Schuhmann. „Rachekult“ schließt sich an „Totenblass“ an, kann jedoch meiner Meinung nach auch unabhängig voneinander gelesen werden, da die Fälle nicht in Verbindung zueinander stehen. Es gibt lediglich einen kurzen Verweis auf den Fall zuvor. Dennoch muss ich dazu sagen, dass die Entwicklung der Protagonisten sich durch die Bücher durchzieht, wer diese gerne von Beginn an verfolgen will, sollte dann doch lieber mit Band 1 beginnen.

Um an dieser Stelle bei der Entwicklung zu bleiben, muss ich sagen, dass im Vergleich zum ersten Band die Charaktere einen ordentlichen Sprung gemacht haben, so kamen sie mir noch authentischer und charakterstärker vor als im ersten Band. Auch das Umfeld der Protagonisten erhält mehr Tiefe und die Einblicke die man als Leser ins Privatleben der Protagonisten erhält, fügen sich wunderbar in die Geschichte ein. Allerdings kommt Lara Schuhmann hier dennoch eher zu kurz, als würde sie sich im Schatten von Joachim Fuchs befinden, dies begründe ich in diesem Band jedoch mit der Tatsache, dass Fuchs allein deswegen im „Rampenlicht“ steht, da die Mordserie mit einem von ihm erlebten Einsatz zusammenhängt, der in diesem Buch für die aktuellen Fälle eine große Rolle spielt.

Für mich persönlich hat der Autor seit dem Erscheinen des ersten Bandes eine große Entwicklung gemacht, die man dem zweiten Band direkt entnehmen kann. So ist der Plot, meiner Meinung nach, bis ins kleinste Detail sehr gut ausgetüftelt. Die Art und Weise wie die beiden Fälle miteinander verstrickt sind, hat mir hier besonders gut gefallen, denn gerade das machte das Ende für mich absolut nicht vorhersehbar. Umso schockierter war ich am Ende dann über die Auflösung die so schlüssig war und sich dennoch erst am Ende erschließen lässt.

Fazit: Mit diesem Buch ist Frederic Hecker eine grandiose Fortsetzung gelungen, welche ich jeden Thriller Fan unbedingt ans Herz legen möchte.

Montag, 19. April 2021

Rezension zu "Die Frau zwischen den Welten" von Hera Lind [Werbung/Rezensionsexemplar]

Erschienen bei: Diana

ISBN: 978-3-453-29227-7

Erschienen am: 14.12.2020

Seiten: 432


Einzelband


Klappentext:


Die junge Ella erfährt mit brutaler Härte, was es heißt, nach 1945 als Tochter einer Deutschen in der Tschechoslowakei aufzuwachsen. Revolutionsgarden erschlagen ihren Vater, die Mutter muss sich mit ihrem neugeborenen Sohn in einem tschechischen Dorf verstecken. Ella erträgt immer neue Schicksalsschläge: Klosterschule, Kommunismus, die Ehe mit einem Egozentriker, Psychiatrie – bis sie endlich in Prag der großen Liebe begegnet. Mit dem jüdischen Arzt Milan ist sie zum ersten Mal glücklich. Beide haben nur noch einen Wunsch: zusammen mit Ellas kleiner Tochter in den Westen fliehen. Doch der Geheimdienst ist ihnen dicht auf den Fersen …


Meine Meinung:


Für mich war dies das erste Buch von Hera Lind, und ich kann gleich vorweg nehmen, dass es nicht das letzte gewesen sein wird.

Das Buch beruht auf der Geschichte der Protagonistin Ella Berner und wäre tatsächlich fast nie erschienen, wie man dem Nachwort von Hera Lind entnehmen kann. Denn der „lange Brief an Jakob“ den Ella Berner als ihre Lebensgeschichte für ihren Enkel geschrieben hat und den sie bereits im Jahr 2012 bei Hera Lind eingereicht hat, lag bei der Autorin zunächst sehr lange in der Schublade. Umso glücklicher stimmt es mich, dass die Geschichte Ella Berners mit Hilfe von Hera Lind doch noch veröffentlicht wurde. Ebenso erwähnt Hera Lind, dass Ella Berner in ihrer Geschichte nicht viel Platz für künstlerische Freiheiten gelassen hat, so dass ich rückblickend die Geschichte noch tragischer finde als ohnehin schon.

Hera Linds Schreibstil hat mich neben der Geschichte von Ella ab der ersten Seite gefesselt. Vor Augen zu haben, wie furchtbar die damalige Zeit war und was der jungen Ella zugemutet wurde, die viel zu schnell erwachsen werden musste und lange Zeit gebraucht hat um glücklich zu werden und dabei dennoch selten ihren Mut und ihre Hoffnung verlor, ließ mich geradezu durch die Seiten des Buches fliegen. Ella ist für mich der Inbegriff einer starken Persönlichkeit. Eine bewundernswerte Frau, die für sich und ihre Tochter Alina gekämpft hat. Es wäre zu hoch gegriffen, zu sagen, dass ich mich gut in ihre Situation hineinversetzen konnte, denn ich denke, das kann man nicht, wenn man diese Zeit nicht selbst erlebt hat. Der Autorin ist es aber gelungen, dass man die Sorgen und Ängste der Protagonistin stets spüren konnte und dabei aber auch das Wissen erlangt hat, dass Ella niemals aufgeben würde für sich und ihr Glück zu kämpfen. Auch die weiteren Protagonisten und Nebencharaktere in der Geschichte waren so gut dargestellt, dass ich sie mir fast bildlich vorstellen konnte. Meiner Meinung nach erschien Ellas erster Ehemann Pavel nicht nur als Egozentriker sondern hatte selbst schon eine psychiatrische Erkrankung, was sicher nicht verwunderlich ist, denn auch er hat eine grausame Vorgeschichte.

Diese Geschichte ist voll von Traurigkeit. Sie ist herzzerreißend und dennoch so wunderschön und steckt so voller Hoffnung, dass ich sie sehr gerne weiterempfehlen möchte.

Das Nachwort von Ella Berner ging mir besonders ans Herz und ich möchte mich gerne auch bei ihr bedanken, dass sie Hera Lind ihre Geschichte zur Verfügung gestellt hat, so dass wir Leser sie lesen durften.

Sonntag, 18. April 2021

Rezension zu "Geteilte Träume" von Ulla Mothes [Werbung/Rezensionsexemplar]

Erschienen bei: Lübbe 

ISBN: 978-3-7857-2729-4

Erschienen am: 26.02.2021

Seiten: 448


Einzelband



Klappentext: 


Berlin, 1992: Erst als junge Frau erfährt Ingke, dass sie als Säugling zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Wer sind ihre wahren Eltern? Warum haben sie sie einst weggegeben? Und was bedeutet das für ihr Leben heute? Sie macht sich auf die Suche und stößt auf die Geschichte ihrer Herkunftsfamilie, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch ihre Tochter verlor. Auf einmal hat die junge Frau zwei Familien, die um sie ringen: Ihre leibliche Mutter, die irgendwann von der BRD freigekauft wurde und bisher nichts über Ingkes Verbleib weiß. Und ihre vermeintlichen Eltern, bei denen sie behütet und geliebt aufgewachsen ist. Doch muss sie sich tatsächlich entscheiden?



Meine Meinung:


Als Fan von historischen Romanen, welche sich mit der Geschichte der DDR befassen, war für mich schnell klar, dass ich dieses Buch sehr gerne lesen möchte. Der Klappentext sprach mich auch direkt an, obwohl oder gerade weil er mit sehr vielen Fragen versehen war. 

Auch das Cover ist in meinen Augen ansprechend gestaltet, so zeigt es eine augenscheinlich glückliche Familie welche farbig vor einem in mehreren graustufen gehaltenen Anwesen entlang spaziert.

Voller Begeisterung nahm ich also das Buch in die Hand und dann?

Ingkes Schicksal hatte mich direkt in den Bann gezogen und ich fühlte mit ihr, als sie von ihrem Adoptivvater Kelle die Wahrheit erfuhr. Dass sie zunächst dann nicht mehr in die elterliche Wohnung wollte und bei einer Angehörigen unterkroch konnte ich sehr gut nachvollziehen. Bis dahin war ich auch schon sehr gut in der Geschichte drin. Dann jedoch wendete sich das Blatt.

Fortan wurde Ingke von einem Familienmitglied zum anderen geschickt, so dass sie selbst schon das Gefühl bekam von „Pontius zu Pilatus“ geschickt zu werden. In den Gesprächen mit ihren Angehörigen, erfährt Ingke zunächst immer erstmal das persönliche Schicksal des einzelnen Gesprächspartners, so dass hier schnell klar wurde, dass das Buch in mehreren Zeitsträngen er-zählt wird. Anfänglich verwirrte mich das ganze sehr und die Zeitsprünge machten mir ziemlich zu schaffen auch wenn die Jahreszahl zu Beginn immer angegeben war. Darüber hinaus machten es mir die vielen Charaktere die nun auftraten auch nicht einfach noch den Überblick zu behalten, darüber wer, wer ist. Nachdem ich dann aber rausgefunden hatte, dass es am Ende des Buches eine Ahnentafel gibt und ich mir diese nochmal genau angeschaut hatte, ging es fortan mit den Charakteren und der Zuordnung leichter.

Wer nun denkt, ich hätte mich schließlich nur durch das Buch gequält, den muss ich leider enttäuschen, denn nachdem ich den Zusammenhang zwischen der Familie Beerenhain (Ingkes Adoptivfamilie) und der Familie Schröder (Ingkes leibliche Familie) verstanden hatte, war ich so gefesselt von dem Buch, dass ich es kaum noch zur Seite legen wollte. Dennoch muss ich hier leider dazu sagen, dass es die Grundidee der Geschichte war, die mich fesselte, denn die Protagonisten selbst waren durch Ulla Mothes Erzählstil so oberflächlich beschrieben, dass sie mich nie richtig erreichen konnten.

So zäh der Anfang des Buches war, so abrupt kam dann schließlich das Ende, dies hätte man meiner Meinung nach noch etwas mehr ausarbeiten können und dann wäre es sicherlich ein sehr schönes Happy End geworden.

Allerdings konnte ich für mich selbst noch ein wenig über das Leben in der DDR lernen, was ich zuvor nicht wusste, so zum Beispiel dass es ausdrücklich erwünscht war, dass Frauen arbeiten gingen und Kinder sogar in Wochenkrippen abgegeben werden konnten oder sogar sollten.

Fazit: Das Buch hat mich nicht wirklich enttäuscht aber auch nicht richtig begeistert. Ich habe es gerne gelesen, aber kann es nur bedingt weiterempfehlen.

Montag, 12. April 2021

Rezension zu "Auf fünf Stufen" von Katie Weber [Werbung/Rezensionsexemplar]

Erschienen bei: Selfpublish

ASIN: B08LD1Y6VG

Erschienen am: 05.02.2021

Seiten: 178



Mitbewohner-Reihe

1. Unter einer Decke // 23.01.2017

2. Über zwei Ecken // 07.11.2017

3. Zwischen drei Fronten // 18.04.2018

4. Hinter vier Mauern // 30.10.2019

5. Auf fünf Stufen // 05.02.2021



Klappentext:


Allison Lynch ist rasend vor Wut. Nicht nur, dass ihr Leben völlig anders verläuft, als sie es geplant hat. Jetzt entscheiden ihre Eltern plötzlich auch noch über ihren Kopf hinweg, dass der beste Freund ihres großen Bruders und ehemaliges Pflegekind der Familie, Keith Hunting, vorübergehend bei ihnen einzieht und damit Tür an Tür mit Allie leben soll. Schon wieder! Verzweifelt muss die junge Frau sich ihrem Schicksal stellen und Keith als unerwünschten Mitbewohner, der sie mit seiner unausstehlichen Art regelmäßig in den Wahnsinn treibt und ihr immer wieder aufs Neue beweist, wieso sie ihn noch nie wirklich hat leiden können, ertragen. Dabei hat sie auch so schon genug Probleme, von denen sie nicht weiß, wie sie die jemals bewältigen soll. Doch zu Allies Überraschung ist es ausgerechnet Keith, von dem sie unerwartet eine wichtige Lektion lernt. Eine Lektion, die ihr einen weiteren Weg im Leben aufzeigen und neue Chancen bieten kann. Wird sie endlich auf ihr Herz hören?



Meine Meinung:


„Auf fünf Stufen“ ist der fünfte und letzte Band der Mitbewohner-Reihe. Alle Bände können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden.

In diesem Band begegnen wir Allison und Keith die eine gemeinsame Vergangenheit haben, welche auch stückweise in dem Buch aufgearbeitet wird. Im Vordergrund steht jedoch zunächst, dass Keith nach vielen Jahren erneut bei Allison und ihren Eltern einzieht, wovon Allison zunächst alles andere als erfreut ist. Ohne erkennbaren Grund, verhält sie sich am Anfang Keith gegenüber ablehnend und trotzig. Mir persönlich war diese Ablehnung von Allisons Seite zunächst ziemlich überspitzt dargestellt, im weiteren Verlauf der Geschichte und je besser man Allison und die gemeinsame Geschichte der beiden kennenlernte, konnte ich aber durchaus nachvollziehen warum Allison zu Beginn so reagiert hat. Und so entstand aus der Ablehnung heraus eine zunächst wundervolle Freundschaft auf deren Weg man die beiden begleitet. Hier fand ich die langsame und stetige Entwicklung besonders toll, die einem zeigt, dass es nicht immer gleich um die große Liebe, die einzig wahren Gefühle oder eine Bettgeschichte gehen muss.

Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten erzählt, so dass man über beide Protagonisten und ihre Gefühlslagen sehr viel erfährt und es mir zunehmend leichter fiel die Aktionen und Reaktionen der beiden zu verstehen und nachzuvollziehen. Beide Protagonisten machen in dieser Geschichte eine Wandlung durch und kommen dabei stets authentisch und echt rüber, so dass ich mich nach etwa der Hälfte des Buches sehr gut in sie reinversetzen konnte und unbedingt wissen wollte, wie das Buch ausgeht.

Gut fand ich, dass die Autorin ein sehr wichtiges Thema aufgebracht hat, welches Allison betrifft und worauf ich gar nicht näher eingehen möchte, da ich dies nicht könnte ohne zu Spoilern. Mit diesem Hintergrundwissen, welches man durch das Lesen jedoch erlangt hat mir das Buch am Ende sehr gut gefallen.

Neu in diesem Band war, dass die jungen Erwachsenen erstmals nicht alleine in einem Haus lebten, sondern Allsions Eltern mit von der Partie waren, das gab es in keinem Band zuvor und hat mir ausgesprochen gut gefallen, da ich finde, dass es der Realität der meisten Personen in diesem Alter entspricht. Gerade wenn man studiert oder einer Ausbildung nachgeht.

Insgesamt habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen und neben Band 1 und Band 4 gehört es zu meinen Lieblingsbuch der Reihe. Dennoch empfehle ich sehr gerne die gesamte Reihe, da jedes Buch für sich eine besondere Geschichte hat.

Samstag, 3. April 2021

Rezension zu "Das Leben, ein ewiger Traum" von Helene Sommerfeld [Werbung/Rezensionsexemplar]


Erschienen bei: dtv

ISBN: 978-3-423-22003-3

Erschienen am: 18.03.2021

Seiten: 560


Polizeiärztin Magda Fuchs-Reihe

1. Das Leben, ein ewiger Traum // 18.03.2021

2. Das Leben, ein großer Rausch // 20.10.2021

3. Das Leben, ein wilder Tanz // 16.03.2022


Klappentext:


Berlin, 1920: Nach den dunklen Kriegsjahren zieht der Glanz der Metropole Menschen aus aller Welt an. Auch Magda Fuchs hofft nach einem schweren Schicksalsschlag hier auf einen Neubeginn. Doch als Polizeiärztin lernt sie schon bald die Schattenseiten der schillernden Großstadt kennen. Vor allem die Schicksale der zahllosen verwahrlosten Kinder halten sie nachts wach. Sie werden skrupellos verkauft, aber die Polizei unternimmt nichts dagegen.

Unerwartete Unterstützung erhält Magda von der sich zunächst ruppig gebenden Fürsorgerin Ina und dem etwas fahrigen, aber engagierten jungen Kommissar Kuno Mehring.

Mutig bewegt sich Magda in einer Welt aus Korruption und Verbrechen. Doch dann bietet sich ihr die Chance ihres Lebens, von der sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte …


Meine Meinung:


Dieses Buch ist der Auftakt zu einer neuen Triologie von Helene Sommerfeld, welches das Pseudonym eines Schriftsteller-Ehepaares aus Berlin ist. Klappentext und Leseprobe, haben mich auf Anhieb angesprochen gehabt, so dass ich mich sehr gefreut habe, bei vorablesen.de ein Leseexemplar gewonnen zu haben.

Die goldenen Zwanziger und das schillernde Berlin der damaligen Zeit sind wohl jedem ein Begriff, die meisten denken dabei wohl eher an: Berliner Kaffeehauskultur, die neue Frau, Kunst welche sich neu erfindet und Schauspielhäuser. Dieses Buch jedoch führt auf die Schattenseite. Der 1. Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei und die meisten Berliner leben in absolut ärmlichen Verhältnissen. Kinderhandel und Prostitution ist da längst an der Tagesordnung um sich über Wasser zu halten.

Als Fan von historischen Romanen, habe ich direkt gut in das Buch reingefunden, der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen, lediglich die teils sehr abrupten Erzählperspektiven innerhalb des Kapitels machten es mir zu Beginn schwer, der Geschichte folgen zu können. Etwa bei der Hälfte des Buches, fiel es mir dann aber zunehmend leichter und ich war endgültig in der Geschichte angekommen. Ab da konnte ich das Buch kaum noch weglegen, so dass ich die zweite Hälfte des Buches dann innerhalb von zwei Tagen weggelesen hatte.

Dem Autoren-Ehepaar ist es gelungen, die Charaktere so unterschiedlich und doch authentisch zu erschaffen, dass ich sie bildlich vor Augen sehen konnte. Dabei gefiel mit die Entwicklung der Protagonistin Magda Fuchs, die traurig und einsam in Berlin aufschlägt und am Ende augenscheinlich ihr Glück findet und neue Freundschaften schließt. Celia von Liebenau, deren Geschichte parallel zu der von Magda Fuchs verläuft, war mir zunächst alles andere als sympathisch. Erschien sie doch wie die verwöhnte Tochter eines wohlhabenden Arztes, als ihr Vater jedoch schwer erkrankt und es keine Aussicht auf Genesung für ihn gibt, fackelt ihre Mutter nicht lange und verheiratet Celia ungewollt mit dem älteren Albert. Celia ist darüber alles andere als glücklich, denn sie selbst hatte andere Pläne für ihr Leben, welche ihr nun verwehrt bleiben würden. Je näher man Celia und ihr Leben und dessen Umstände kennenlernt umso mehr kann man ihr Handeln und ihren Trotz verstehen und umso eher konnte ich mich in sie hineinversetzen.

Auch die zahlreichen Nebenprotagonisten wurden sehr detailreich beschrieben und fügten sich gut in die Geschichte ein.

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich bevor ich fast die Hälfte des Buches gelesen hatte, das Buch an sich ganz ok und die Geschichte recht interessant fand, gerade da hier auch viele kriminalistische Aspekte in dem Buch zu finden sind. Dennoch war für mich zu diesem Zeitpunkt, klar, dass ich die Trilogie wohl niemals ganz lesen werde, sondern es bei Band 1 belassen werde. Doch dann kam der Cliffhanger am Ende des Buches, der mich aufschrecken ließ und im nächsten Atemzug saß ich schon an meinem Handy, um rauszubekommen, wann Band 2 der Triologie erscheinen soll. Somit sollte also klar sein, dass mich dieses Buch am Ende so sehr gepackt hat, dass ich sehnsüchtig auf Band zwei warte und ich sehr gespannt bin wie es mit den großartigen Damen aus der Pension Bleibtreu weitergeht.

Fazit: Für mich persönlich war dieses Buch schon teilweise „harte Kost“ da die Themen Kinderhandel und Kinderarmut so detailreich beschrieben wurden, dass einem das mütterliche Herz dabei bricht. Dennoch gehören auch diese Schattenseiten zur Geschichte der zwanziger Jahre und daher kann ich das Buch all jenen empfehlen, die gerne historische Romane auf Grund von wahren Begebenheiten lesen.